Das kapital, Band



Yüklə 1,7 Mb.
Pdf görüntüsü
səhifə42/257
tarix20.09.2018
ölçüsü1,7 Mb.
#69643
1   ...   38   39   40   41   42   43   44   45   ...   257

D

AS 

K

APITAL 

B

AND 

1

Karl Marx, Friedrich Engels

84

aus den Eingeweiden der Erde herauszieht[93], begrüßt im Goldgral die glänzende Inkarnation ihres ei-



gensten Lebensprinzips.

Die Ware als Gebrauchswert befriedigt ein besondres Bedürfnis und bildet ein besondres Element des

stofflichen Reichtums. Aber der Wert der Ware mißt den Grad ihrer Attraktionsfraft auf alle Elemente des

stofflichen Reichtums, daher den gesellschaftlichen Reichtum ihres Besitzers. Dem barbarisch einfachen

Warenbesitzer, selbst einem westeuropäischen Bauer, ist der Wert unzertrennlich von der Wertform,

Vermehrung des Gold- und Silberschatzes daher Wertvermehrung. Allerdings wechselt der Wert des Gel-

des, sei es infolge seines eignen Wertwechsels, sei es des Wertwechsels der Waren. Dies verhindert aber

einerseits nicht, daß 200 Unzen Gold nach wie vor mehr Wert enthalten als 100, 300 mehr als 200 usw.,

noch andrerseits, daß die matallne Naturalform dieses Dings die allgemeine Äquivalentform aller Waren

bleibt, die unmittelbar gesellschaftliche Inkarnation aller menschlichen Arbeit. Der Trieb der Schatzbil-

dung ist von Natur maßlos. Qualitativ oder seiner Form nach ist das Geld schrankenlos, d.h. allgemeiner

Repräsentant des stofflichen Reichtums, weil in jede Ware unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede

wirkliche Geldsumme quantitativ beschränkt, daher auch nur Kaufmittel von beschränkter Wirkung. Die-

ser Widerspruch zwischen der quantitavien Schranke und der qualitativen Schrankenlosigkeit des Geldes

treibt den Schtzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit der Akkumulation. Es geht ihm wie dem Welter-

oberer, der mit jedem neuen Land nur eine neue Grenze erobert.

Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element der Schatzbildung, muß es verhindert werden

zu zirkulieren oder als Kaufmittel sich in Genußmittel aufzulösen. Der Schatzbildner opfert daher dem

Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium der Entsagung. Andrerseits kann er

der Zirkulation nur in Geld entziehn, war er ihr in Ware gibt. Je mehr er produziert, desto mehr kann er

verkaufen. Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Geiz bilden daher seine Kardinaltugenden, viel verkaufen,

wenig kaufen, die Summe seiner politischen Ökonomie.[94]

Neben der unmittelbaren Form des Schatzes läuft seine ästhetische Form, der Besitz von Gold- und Sil-

berwaren. Er wächst mit dem Reichtum

[93] "Der Geiz hofft Pluton selbst aus dem Innern der Erde zu ziehen."(Athen[aeus],"Deipnos".)

[94] "Die Zahl der Verkäufer jeder Ware soweit wie möglich zu vermehren, die Zahl der Käufer

soweit wie möglich zu vermindern, das sind die Angelpunkte, um die sich alle Maßnahmen der

politischen Ökonomie drehen."(Verri, l.c.p.53,53.)

{148}

der bürgerlichen Gesellschaft. "Soyons riches ou paraissons riches."[1*] (Diderot.) Es bildet sich so teils



ein stets ausgedehnterer Markt für Gold und Silber, unabhängig von ihren Geldfunktionen, teils eine la-

tente Zufuhrquelle des Geldes, die namentlich in gesellschaftlichen Sturmperioden fließt.

Die Schatzbildung erfüllt verschiedne Funktionen in der Ökonomie der metallischen Zirkulation. Die

nächste Funktion entspringt aus den Umlaufsbedingungen der Gold- oder Silbermünze. Man hat gesehn,

wie mit den beständigen Schwankungen der Warenzirkulation in Umfang, Preisen und Geschwindigkeit

die Umlaufsmasse des Geldes rastlos ebbt und flutet. Sie muß also der Kontraktion und Expansion fähig

sein. Bald muß Geld als Münze attrahiert, bald Münze als Geld repelliert werden. Damit die wirklich

umlaufende Geldmasse dem Sättigungsgrad der Zirkulationssphäre stets entspreche, muß das in einem

Lande befindliche Gold- oder Silberquantum größer sein als das in Münzfunktion beriffenne. Diese Be-

dingung wird erfüllt durch die Schatzform des Geldes. Die Schatzreservoirs ddienen zugleich als Abfuhr-

und Zufuhrkanäle des zirkulierenden Geldes, welches seine Umlaufskanäle daher nie überfüllt.[95]

b) Zahlungsmittel




D

AS 

K

APITAL 

B

AND 

1

Karl Marx, Friedrich Engels

85

In der bisher betrachteten unmittelbaren Form der Warenzirkulation war dieselbe Wertgröße stets doppelt



vorhanden, Waren auf dem einen Pol,

[95] "Um Handel zu treiben, bedarf jede Nation einer bestimmten Summe von specifick mo-

ney[2*], die wechselt nun manchmal größer, manchmal kleiner ist, so wie es die Verhältnisse

fordern ... Diese Ebben und Fluten des Geldes regeln sich selbst ohne jede Hilfe der Politiker ...

Die Eimer arbeiten abwechselnd: wenn das Geld knapp ist, werden Barren gemünzt; sind Barren

knapp, werden Münzen eingeschmolzen."(Sie D. North, l.c.[Postscript,] p.3.) John Stuart Mill,

lange Zeit Beamter der Ostindischen Kompanie, bestätigt, daß in Indien immer noch der Silber-

schmuck unmittelbar als Schatz funktioniert. Die "silbernen Schmuckstücke werden zum Aus-

münzen gebracht, wenn ein hoher Zinssatz Zinssatz besteht; sie wandern zurück, wenn der Zins-

satz fällt".(J.St.Mills Evidence [in] "Repts. on Bankacts", 1857, n.2084,2101.) Nach einem par-

lamentarischen Dokument von 1864 über Gold- und Silberimport und -export in Indien überstieg

1863 der Import von Gold und Silber den Export um 19367764 Pfd.St. In den letzten 8 Jahren vor

1864 betrug der Excess des Imports über den Export der edlen Metalle 109652917 Pfd.St. Wäh-

rend dieses Jahrhunderts wurden weit über 200000000 Pfd.St. in Indien gemünzt.

[1*] "Laßt uns reich sein oder reich erscheinen." – [2*] Metallgeld

{149}


Geld auf dem Gegenpol. Die Warenbesitzer traten daher nur in Kontakt als Repräsentanten wechselseitig

vorhandner Äquivalente. Mit der Entwicklung der Veräußerung der Ware von der Realisierung ihres Prei-

ses zeitlich getrennt wird. Es genügt, die einfachsten dieser Verhältnisse hier aunzudeuten. Die eine Wa-

renart erheischt längere, die andere kürzere Zeitdauer zu ihrer Produktion. Die Produktion verschiedner

Waren ist an verschiedne Jahreszeiten geknüpft. Die eine Ware wird auf ihrem Marktplatz geboren, die

andre muß zu entferntem Markt reisen. Der eine Warenbesitzer kann daher als Verkäufer auftreten, bevor

der andre als Käufer. Bei steter Wiederkehr derselben Transaktionen unter denselben Personen regeln sich

die Verkaufsbedingungen der Waren nach ihren Produktionsbedingungen. Andrerseits wird die Benut-

zung gewisser Warenarten, z.B. eines Hauses, für einen bestimmten Zeitraum verkauft. Erst nach Ablauf

des Termins hat der Käufer den Gebrauchswert der Ware wirklich erhalten. Er kauft sie daher, bevor er

sie zahlt. Der eine Warenbesitzer verkauft vorhandne Ware, der andre kauft als bloßer Repräsentant von

Geld oder als Repräsentant von künftigem Gelde. Der Verkäufer wird Gläubiger, der Käufer Schuldner.

Da die Metamorphose der Ware oder die Entwicklung ihrer Wertform sich hier verändert, erhält auch das

Geld eine andre Funktion. Es wird Zahlungsmittel.[96]

Der Charakter von Gläubiger oder Schuldner entspringt hier aus der einfachen Warenzirkulation. Ihre

Formveränderung drückt dem Verkäufer und Käufer diese neuen Stempel auf. Zunächst also sind es

ebenso verschwindende und wechselweis von denselben Zirkulationsagenten gespielte Rollen wie die von

Verkäufer und Käufer. Jedoch sieht der Gegensatz jetzt von Haus minder gemütlich aus und ist größerer

Kristallisation fähig.[97] Dieselben Charaktere können aber auch von der Warenzirkulation unabhängig

auftreten. Der Klassenkampf der antiken Welt z.B. bewegt sich hauptsächlich in der Form eines Kampfes

zwischen Gläubiger

[96] Luther unterscheidet zwischen Geld als Kaufmittel und Zahlungsmittel. "Machest mir einen

Zwilling aus dem Schadewacht, das ich hie nicht bezalen und dort nicht kauffen kann."(Martin

Luther,"An die Pfaffherrn, wider den Wucher zu predigen", Wittenberg 1540.)

[97] Über die Schuldner- und Gläubigerverhältnisse unter den englischen Handelsleuten Anfang

des 18. Jahrhunderts: "Unter den Handelsleuten herrscht hier in England ein solcher Geist der

Grausamkeit, wie er in keiner anderen menschlichen Gesellschaft und in keinem anderen Land

der Welt anzutreffen ist."("An Essay on Credit and the Bankrupt Act", Lond. 1707, p.2.)

{150}

und Schuldner und endet in Rom mit dem Untergang des plebejischen Schuldners, der durch den Sklaven



ersetzt wird. Im Mittelalter endet der Kampf mit dem Untergang des feudalen Schuldners, der seine poli-

tische Macht mit ihrer ökonomischen Basis einbüßt. Indes spiegelt die Geldform – und das Verhältnis von




Yüklə 1,7 Mb.

Dostları ilə paylaş:
1   ...   38   39   40   41   42   43   44   45   ...   257




Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©genderi.org 2024
rəhbərliyinə müraciət

    Ana səhifə