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entwickelten dafür bereits passende 4-oxo-Pteridin-basierende NOS-Inhibitoren, die als
therapeutische Agenzien in der Lage sein sollen, NOS-mediierte pathophysiologische
Abläufe bei Sepsis, Entzündung und neurodegenerative Erkrankungen positiv zu
beeinflussen. Sie konstruierten diese Derivate in Anlehnung an das natürlich
vorkommende H
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Bip durch Einführung bestimmter chemischer Gruppen. Als besonders
effektiv erwiesen sich Änderungen an der Position 6 des reduzierten 4-oxo-Pteridin
(z.b. durch Einführung hydrophober Substituenten) (Kotsonis et al., 2001).
Von den ecNOS synthetisiertes NO induziert eine zytosolisch gelöste Guanylatzyklase
durch Bindung am Eisen-Schwefelzentrum der hemi-prosthetischen Gruppe. Die
Guanylatzyklase synthetisiert daraufhin vermehrt zyklisches Guanosinmonophasphat
(3`,5`-cyclo-GMP) aus Guanosintriphosphat:
GTP
→ 3`,5`-cyclo-GMP + Pyrophosphat
Das cyclo-GMP hat Second-Messenger-Funktion in Analogie zum cyclo-AMP. Die
eigentliche Wirkung (z.B. Relaxation der glatten Muskelzellen) wird durch die stark
ansteigende intrazelluläre Konzentration des cyclo-GMP vermittelt (Waldman et al.,
1988). Das in den Makrophagen (Ignarro et al., 1991) und den Zellen des
Nervensystems hingegen synthetisierte NO benötigt keinen Second-Messenger, es
wirkt direkt auf die Zielzelle.
I.4.4 Aktivatoren, Inhibitoren, Halbwertszeit und Abbau
Die NOS werden durch verschiedene Substanzen aktiviert. Während die ecNOS über
Acetylcholin, Bradykinin, Thrombin und «Scherkräfte» (Rubanyi et al., 1986) aktiviert
werden, stimulieren L-Glutamat und Lithium die bNOS. Die iNOS-Expression wird
vorwiegend durch proinflammatorische Zytokine wie Interleukin-1-
β, Interferon-γ,
Tumornekrosefaktor-
α und γ-Strahlen induziert (Bogle et al., 1991; Geller et al., 1993;
Moncada et al., 1992; Moncada et al., 1993; Poljakovic et al., 2002; Zhang et al.,
1997;).
Die NO-Synthetasen lassen sich hauptsächlich mittels analoger Substanzen des L-
Arginins hemmen. NG-monomethyl-L-Arginin (L-NMMA), NG-nitro-L-arginin-Methlyester
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(L-NAME), NG-nitro-iminoethyl-L-Ornithin (L-NIO) und NG-nitro-iminoethyl-L-Lysin (L-
NIL) führen zu einer nicht-selektiven, kompetitiven Hemmung aller NOS (Nathan et al.,
1994). Verschiedene Forschergruppen konnten bisher in vivo und in vitro (z.T. an total
isolierten okulären Arterien) Experimenten, an unterschiedlichen Spezies, diese NOS
an verschiedenen anatomischen Stellen im Auge nachweisen. Ein zusätzlicher, oft breit
genutzter NO-Synthetaseinhibitor ist 7-Nitroindazol (7-NI), anscheinend selektiv für die
Hemmung der nNOS gegenüber den ecNOS in vivo und der noch stärker selektiv
wirkende nNOS-Inhibitor TRIM (Handy et al., 1996), der sich an die Oxygenase-
Domäne der hemi-prosthetischen Gruppe bindet. Wie schon erwähnt, synthetisierten
Kotsanis et al. eine neu Art von NOS-Inhibitoren, die besonders die NOS-I-Aktivität
hemmen (Kotsonis et al., 2001).
Dennoch stellt der Mangel an hoch-selektiven NO-Synthetasehemmern weiterhin ein
ungelöstes Problem für neue Therapieansätze dar. Pathologien wie Leberzirrhose und
Septikämie stellen mögliche Einsatzgebiete solcher Inhibitoren dar.
Der wichtigste biologische Unterschied zwischen beiden NOS-Formen besteht in deren
enzymatischer Aktivitätsdauer. Indes die induktiven NOS über Stunden hinweg
enzymatisch aktiv bleiben, sind die konstitutiven NOS nur für kurze Zeit aktiv. Hierdurch
erreichen die iNOS erheblich höhere Gewebekonzentrationen als die konstitutiven
Formen. Hinzu kommt, dass NO seine Wirkung nur für kurze Zeit entfalten kann, da
sich seine Halbwertszeit im Bereich von 3-5 Sekunden bewegt. NO wird schließlich zu
Nitraten und Nitriten im Verhältnis 1:5 oxidiert (Kelm et al., 1999; Xie et al., 1994).
I.4.5 Analoga
Bestimmte Chemikalien wurden entdeckt, die als exogene NO-Donatoren fungieren. Sie
beinhalten die klinisch verwertbaren Nitrovasolilatatoren (Nitroprussid-Na,
Glyceryltrinitrat und verschiedene andere Nitrite) und mehr für wissenschaftliche
Zwecke verwendbare Substanzen (Sidonimine z.B. SIN-1. S-nitrosothiole). Generell
sind die NO-Donatoren mehrheitlich organische Stoffverbindungen. Sie werden in 6
Klassen eingeteilt, je nachdem, an welches Atom das NO gebunden ist: C-NO-
Donatoren (z.B. FK409), N-NO-Donatoren (z.B. N-Nitrosoharnstoff, Streptozotocin), O-
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NO-Donatoren (z.B. Alfred Nobels Glyceroltrinitrat), S-NO-Donatoren, heterozyklische
NO-Donatoren (z.B. Molsidomin) und transiente Metallionen-NO-Komplexe (z.B.
Natriumnitroprussid) (Hou et al., 1999).
I.4.6 Biologische Effekte der NOS
Das L-Arginin/NO-System ist in den verschiedensten Zellen des Körpers entdeckt
worden, wo es modulierend in biochemische und physiologische Abläufe eingreift. Die
ecNOS wirken vasodilatatorisch auf die Gefäße und hemmen die intravaskuläre
Aggregation der Thrombozyten.
Vorgänge der Neurotransmission im peripheren und zentralen Nervensystem wie penile
Erektion (Ignarro et al., 1990), Gedächtnisfunktion im Hippokampus (Collingridge et al.,
1991) und gastrointestinale Motilität (Rand et al., 1992) werden durch die neuronalen
NOS moduliert. Die iNOS spielen eine große Rolle in der unspezifischen Abwehr von
intra- und extrazellulären Mikroorganismen (Nathan et al., 1991) wie Fungi, Helminthen,
Mykobakterien und Protozoen. Sie werden in einer großen Vielfalt von Zellen
exprimiert, die bakteriellen Endotoxinen und/ oder inflammatorischen Zytokinen wie
LPS, TNF
α und IL-1. ausgesetzt sind. Das produzierte NO entwickelt hierbei
außerordentlich zytotoxische Eigenschaften. In hohen Konzentrationen reagiert es als
zytotoxisches Radikal, das direkte DNS-Schäden hervorrufen kann und durch
Nitrosylierung von Eisengruppen in Enzymen deren Funktion blockiert. Ferner kann es
mit Superoxid zu Superoxid-Radikalen reagieren, die ebenso zytotoxische
Eigenschaften besitzen (Moncada et al., 1992; Nathan et al., 1992). Des weiteren wirkt
NO antiproliferativ (Garg et al., 1989), hemmt die Leukozytenmigration (Kubes et al.,
1991), induziert Apoptose, steigert die Prostaglandinsynthese und ist an der
Destruktion von Tumorzellen beteiligt (Moncada et al., 1992). Bei autoimmunologischen
Prozessen wie dem Typ I Diabetes mellitus und Glomerulonephritiden (Ketteler et al.,
1994) scheint NO ebenfalls eine wichtige Rolle einzunehmen. Es konnte gezeigt
werden, dass der Untergang von Inselzellen durch Inhibition der NO-Produktion
verhindert werden kann und damit im weiteren Verlauf auch die Entwicklung eines
Autoimmundiabetes (Lukic et al., 1991). Bei Patienten mit Fieber, im septischen Schock
und unter Immuntherapie mit inflammatorischen Zytokinen erhöhen sich die
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