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Konflikte hängen eng mit der Orientierung von Systemen zusammen.
Unterschiedliche Ausrichtungen (Vektorisierungen) einzelner Elemente (oder Mengen) erzeu-
gen eine Dynamik der inneren Kräfte (Konfliktpotential), die mehr oder weniger „Reibungs-
energie“ freisetzt („hitzige Situationen“)
Es entstehen:
• Selektive Wahrnehmung (meist partielle)
• Einengung von Raum- und Zeitperspektiven (d.h. Neigung zur Simplifizierung und
Neukonstruktion der Wirklichkeit unter Ausschluß irritierender Momente)
• kognitive Kurzsichtigkeit
• Verzerrung der Konfliktgeschehnisse (beide Parteien berichten oft gegensätzliche
Geschichten). Es werden entsprechende Bilder entworfen (Selbstportrait und
Karrikaturen des Gegners).
• Rigidität und Dogmatismus.
Unsere Standpunkte, Meinungen etc. werden zu Bollwerken.
2.2.
Konfliktebenen
Konflikte sind allgegenwärtig und treten auf verschiedensten Ebenen zugleich auf.
Schematisch können wir folgende Konfliktebenen unterscheiden:
• Konflikte innerhalb einer Person („innerer Konflikt“)
z.B. der Konflikt zwischen Pflicht und Neigung
ein Konflikt auf Grund unterschiedlicher Rollenerwartungen (z.B. ist die Rolle des
Familienvaters, der jederzeit für die Familie da ist, mit der Rolle des eifrigen Außen-
dienstmitarbeiters oft schwer vereinbar)
Konflikte zwischen widersprüchlichen Bedürfnissen
• Konflikte zwischen einzelnen Personen
z.B. Konflikte zwischen Ehepartnern
Konflikte zwischen Vorgesetzten und Untergebenen
Konflikte zwischen zwei gleichrangigen MitarbeiterInnen
Konflikte zwischen Kunden und VersicherungsberaterInnen
• Konflikte innerhalb einer Gruppe
z.B. Konflikte um Anerkennung innerhalb einer Gruppe
Konflikte um Positionen innerhalb einer Gruppe
Konflikte um Macht, Einfluss etc.
• Konflikte zwischen einzelnen Gruppen
z.B. Konflikte einzelner Abteilungen (Außendienst/Innendienst)
Konflikte zwischen einzelnen Cliquen
• Konflikte zwischen einzelnen Organisationen
z.B. Konflikte zwischen Konkurrenzunternehmen
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• Konflikte zwischen einzelnen Subsystemen
z.B. Konflikte zwischen Versicherungswirtschaft und Gesundheitssystem
Konflikte zwischen ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen
Konflikte zwischen Kirche und politischem System
• Konflikte zwischen einzelnen Systemen
z.B. Ost-West-Konflikt
Nord-Süd-Konflikt
Je größer die soziale Einheit ist, die von dem Konflikte betroffen ist, desto schwieriger ist der
Konflikt bearbeitbar vor allem aus dem Blickwinkel des einzelnen.
2.3.
Konfliktarten
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Persönliche Konflikte
Urvertrauen gegen Urmisstrauen (Unverwechselbarkeit)
Geborgenheit gegen Trennung (Hingabe)
Autonomie gegen Scham und Zweifel (Dauer und Bleibe)
Initiative gegen Schuldgefühl (Wandlung und Freiheit)
•
Paarkonflikte
Identitätskonflikt (Individuum versus Paar)
Distanzkonflikt (Nähe und Ferne)
Entwicklungskonflikt (unterschiedliche Entwicklungsrichtung, -geschwindigkeit, -intensität
etc.)
Clan-Konflikte /die Herkunftsgruppen zerren)
Mutter-Kind-Paradigma und Transaktions-Konflikte
Rollenkonflikte (Normen, erlernte Rolle und neue Situation geraten in Widerspruch)
•
Triangel-(Dreiecks-)Konflikte
•
Inner-Gruppenkonflikte
Territorialkonflikte
Konkurrenz- und Rangkonflikte
Rivalität
Normierung und Bestrafung
Zugehörigkeit (Membership)
Führungskonflikte (Leadership)
Reifungs- und Ablösungskonflikte
Substitutions-Konflikte
Verteidigungs-Konflikte
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Organisationskonflikte
alle Inner-Gruppenkonflikte
Herrschaftskonflikte
Doppelmitgliedschaftskonflikte (System der organisierten Verräter)
Veränderungskonflikte
• Auflösung/Neuformierung
• Rollenänderung
• soziotechnische Änderungen
• Norm- und Standardänderungen
Normkonflikt zwischen den Subgruppen
Strukturkonflikte
• vertikale Arbeitsteilung (Differenzierung)
• horizontale Arbeitsteilung (zentral-peripher)
Verfassungs-, Repräsentations- und Legitimationskonflikte
Normen (gibt es zu viele, zu wenig Normen bzw. Spielraum)
•
Systemkonflikte
Einige Konfliktarten und Aspekte von möglichen Entstehungs- und Sinnzusammen-
hängen
(Ausführlicher siehe G. Schwarz: Konfliktmanagement. Sechs Grundmodelle der Konfliktlösung; Gabler-Verlag).
Hier sollen einige thematisch relevanten Konfliktarten und einige mögliche Hintergründe und
Sinnzusammenhänge beschrieben werden.
•
Konkurrenz- und Rivalitätskonflikte
Diese Konflikte, bei denen es um Festlegung von Rangpositionen innerhalb einer Gruppe
geht, sind vermutlich die häufigsten Konflikte in einer Gruppe. Der Wettstreit um
Rangpositionen erfordert die Vergleichbarkeit in irgend einer Form. Vergleichbar können
Leistungen oder Fertigkeiten, oder Funktionen in einer Gruppe sein. Konkurrenzkonflikte
entstehen z.B. durch unterschiedliche Vorstellungen über den eigenen Wert im Verhältnis
zum Kontrahenten. "Ich bin besser als du" oder "Ich bin schlechter als du" - diese
heimlichen Vorstellungen sind oft auch die Wurzel von anderen - vorgeschobenen -
Konflikten (vgl. Substitutionskonflikte).
Konkurrenzkonflikte sind ein notwendiges Hilfsmittel einer differenzierten Arbeitsteilung.
Ohne sie wäre es schwer möglich, jeweils den Geeignetsten für die Wahrnehmung einer
bestimmten Funktion herauszufinden.
•
Territorialkonflikte
Sowohl Individuen als auch Gruppen brauchen für ihre Sicherheit und Stabilität, für ihre
Einheit und ihre Identität so etwas wie einen festgelegten Einfluss- oder Arbeitsbereich - ein
Territorium. Dieses Territorium muss nicht unbedingt räumlich definiert sein, es kann auch
durch Kompetenzen, Kompetenzabgrenzungen im Rahmen eines Einflussbereiches oder
durch bestimmte Arbeitsstrukturen festgelegt sein. Es definiert aber die Einheit der Gruppe
und wird nach außen hin von dieser Gruppe verteidigt. Am häufigsten treten diese Konflikte
aber sicher noch im Zusammenhang mit lokalen Gegebenheiten auf.
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