1. Partitiver Genitiv:
er az daz brôt und tranc dâ zuo eines wazzers daz er vant.
Iwânet dô brach der liehten bluomen zeime dach.
wand ich sô lieber geste selten her gewunnen hân.
dar zuo ist êren mir geschehen.
mir kom so rehte lieber geste nie.
2. niemen + wan / danne:
ob iemen lebete wan sîn und dîn.
er hât hie niemen denne mîn.
3. Genitiv + sîn / werden:
daz er des tôdes müese wesen.
der van ist Hôrandes.
er wânde, er waere der vînde.
dû bist mir ze ungnaediges muotes.
4. Genitiv der Relation:
daz im prîses niemen glîchen mac.
si wurden des ze râte.
5. Genitiv drückt Ursache, Mittel, Modalität aus:
si vreuten sich ir jugent..
der rede si lachten.
des habent die wârheit sîne lantliute.
des einen slags daz ors lac tôt.
3.3. Eingeleitete Nebensätze 3.3.1. Mhd. Konjunktionen
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dâ 1)
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dô 2)
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sît 3)
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wan (daz), niuwan, niwan, niht wan 4)
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wande, want, wan
5)
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lokal
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„da“, „dort“, „(dort,) wo“
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temporal
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„damals“, „(damals,) als“
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„nachdem“, „seit(dem)“:
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kausal
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„da“, „weil“:
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„denn“, „da“, „weil“
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exzipierend
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„außer“, „nur nicht“, „nur“
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einschränkend adversativ
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„aber“, „sondern“
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einschränkend konditional
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„nur daß“, „wenn nicht“, „wofern nicht“
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fragend
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„warum nicht“
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vergleichend
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„als“ (nach ander und verneintem Komparativ)
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als, alsô siehe sô
alsam siehe sam.
1) dâ ist immer lokal:
1. demonstrativ: „da“, „dort“:
dâ z’Arabîe „in Arabien“
modal: „bei der Gelegenheit“; im Anfang erläuternder Antworten:
dâ stên ich disen tieren bî „ich bewache diese Tiere“.
2. relativ: „(dort,) wo“: der dâ; an die stat dâ „dorthin, wo“;
dâ mite „womit“
si vunden in dâ er lac „fanden ihn liegen, dort wo...“
danne, denne
Vergleichskonjunktion nach Komparativ „als“: wîzer danne snê.
2) dô ist immer temporal: „damals“, „(damals,) als“
(mit Präteritum) „als“: dô er sî sach, sî sprach.
Im Hauptsatz: „dann“, „da“: dô rieten sîne vriunde, daz er... „da rieten seine Freunde, daß er ...“;
adverbial: „damals“
(Übergang von der zeitlichen zur kausalen Bedeutung (nhd. „da“) zeichnet sich Mhd. noch kaum ab: dô si niht solde genesen, dô erbarmete in ir nôt.)
ob
konditional „wenn“: waz töhte, ob ich mich selben trüge?
sam, alsam (vgl. sô)
vergleichend „(ebenso) wie“: doch tete si sam („wie“) diu wîp tuont
mit Konjunktiv „wie wenn“, „als ob“:
man sach die ringe rîsen sam sî waeren von strô („...die Panzerringe fallen, als ob sie...“)
3) sît (daz)
1. temporal „nachdem“, „seit(dem)“:
sît ich her wart verkouft, sô hân ich smaelîch arbeit gedolt;
mit Gen.: sît des tages; sît des „seitdem“.
2. kausal „da“, „weil“:
er muoz verzagen als ein wip, sît wîbes herze hât sîn lîp
(„...weil er das Herz einer Frau hat“).
sô, alsô, als
1. vergleichend „wie“:
sô man sagt;
grüene sô der klê;
du tuost als diu kint;
er gie alsô der mit ellen in sturme werben kann; („wie einer, der“)
„wie wenn“, „als ob“: ir gebâret als ir sît vrô;
2. temporal-konditional „wenn“ (sehr häufig):
daz wir in dem tôde sweben, sô wir aller beste waenen leben;
daz sol sîn getân, als wir komen widere;
3. sô adversativ „dagegen“:
ich bin heiden, sô ist diu vrouwe kristen.
swenne, swanne
temporal-konditional (immer mit temporaler Grundbedeutung) „jedesmal, wenn“, „wenn“: swenne aber si mîn ouge an siht, seht sô tagt ez in dem herzen mîn;
swenn ir bejaget ir ungunst sô müezet ir gunêret sîn.
swie
konzessiv „obgleich“ (häufig):
swie er ein Sahse waere, im was dâ heime unmaere sich ze verligen.
und
1. nebenordnend, häufig mit Inversion des Subjekts, „und“:
sie wîsent uns zu himele und varent si (statt si varent) zer helle;
2. oft vor Konditionalsätzen mit Anfangsstellung des Verbs, „wenn“:
ich erkande in wol, und saehe ich in „...wenn ich ihn sähe“
3. relativ:
des scheltens unde („welches“, „das“) man ir tete;
öfter: die wîle und „die Zeit, die“, „solange wie“:
alle wîle und ich mac.
4) wan (daz), niuwan, niwan, niht wan (entspricht stets dem englischen „but“)
1. exzipierend „außer“, „nur nicht“:
niemer niemen bevinde daz wan („außer“, „als“) er unt ich;
si truogen alle hungers mâl wan („nur nicht“) der junge Parzivâl;
einschränkend „nur“ (oft adverbial gebraucht):
dâ sterbent wan die veigen („nur die Todgeweihten“);
2. einschränkend-adversativ „aber“, „sondern“:
er nam für sich niht sorgen war wan („sondern“) lebete.
3. einschränkend-konditional „nur daß“, „wenn nicht (gewesen wäre)“, „wofern nicht“:
ouch waere ich tôt von sîner hant wan daz („wenn nicht“) mir half mîn seneschalt;
wan diu tarnkappe („wenn die T. nicht gewesen wäre“, vgl. engl. „but for“) sie waeren tôt dâ bestân;
4. vergleichend nach verneintem Komparativ oder ander „als“:
diu sprach niht mê wan ‘ouwê’;
der anders niht wan strîtes gert.
5) wande, want, wan
1. kausal, wie nhd. „denn“ mit Hauptsatzwortfolge:
wan ich wil in gehorsam wesen und...;
„da“, „weil“ mit Nebensatzwortfolge:
der hiez der unbekante, wand in nieman da bekande;
2. fragend „warum nicht“:
wan minnest du mich?
und wünschend: wan waer daz wâr! („wäre das doch wahr!“).
Übungen: Übersetzen Sie die folgenden Beispielsätze:
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dô der sumer komen was...
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dâ ich ie mit vorhten bat, dâ wil ich nu gebieten
-
dô in der rise komen sach, daz was sîn spot
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dô diesiu rede was getân, dô sprach aber der guote man
-
sît daz wir von in schieden, hât in iemen iht getân?
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des selben hân ich mich her wol behuot, sît ich ir gap beidiu herze unde lîp
-
ich gib dir strît, sît du des gers
-
si fuorten doch niht mêre niwan tûsent man
-
er ist anders denne wir gevar
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sît diu selbe schulde niemans ist wan mîn
-
swie ich nieman liep si dan ir
-
ob ir zen Hiunen hêtet nieman danne mîn
-
daz tæt ich wunderlîchen gerne wan deich fürhte dîne lâge
-
si wære in dem leide erstorben, wan daz si der trost labete
-
der lewe wolt sich stechen durch den bûch, wan daz im der herre Iwein dannoch lebende vor schein
-
ich enacht niht ûf mîn leben und wære sunder zwîvel tôt, wan der hagel und diu nôt in kurzer wîle gelac
-
ich suochte sîne hulde, wan er was merre danne ich
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ôwê, wan het ich iwer kunst!
-
Êve enhaetez nie getân / und enwaere ez ir verboten nie.
-
daz prîset in und sleht er mich.
-
ir sult wol lâzen schouwen und habt ir rîche wât.
-
Ich man’ iuch der genâden und ir mir habt gesworn..
3.3.2. Abhängige Sätze mit besonderer Einleitung Relativsätze
der, diu, daz
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dâ „wo“
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swer/swaz „wer, was (auch immer)“
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dar „wohin“
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swelch „welcher“
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dannen „woher“
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sweder „welcher von beiden“
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swâ „wo (auch immer)“
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sô; und (mhd. selten)
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swar „wohin (auch immer)“
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und + die wîle, alle wîle, al(le) die wîle „solange“.
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swannen „woher (auch immer)“
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in eine gruft, dar selten kom des windes luft.
der besten vrühte ist er vol, sô ie ûf erden vunden wart.
die wile und er daz leben hat, so sol er mit den lebenden leben.
Indirekte Fragesätze
wer/waz,
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wâ „wo“
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welch
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war „wohin“
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weder „welcher von beiden“
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wannen „woher“
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wie „wie“
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wanne „wann“
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nune weste mîn her Iwein von wederm sî (die Stimme) waere von den zwein, von wurme ode von tiere.
sî vrâget in, wannen er kaeme geriten.
Konjunktionale Nebensätze Temporale Sätze
dô „als“
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innen des, under des „indessen, während“
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swanne / swenne „(jedesmal,) wenn“
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ê (daz) „bevor, ehe“
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sô „als, sowie, [dann] wenn“
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sît (daz) „seitdem, nachdem“
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alsô / alse / als „sowie“
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nu(n)(daz) „als [nun], wie nun, nachdem nun“
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die wîle „solange wie, während“.
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bidaz / bedaz „während dessen, daß..., indessen“
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unz (daz), biz (daz), „(solange) bis, (solange) wie“
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swie „sowie, (dann) wenn“; und „wie, sowie, als“ (selten)
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dô in der rise komen sach, daz was sîn spot
swenn ir uns komet, ir werdent hôh enpfangen
sô si gedâht an Helchen, daz tet ir inneclîche wê
alse es danne zit si, so bin ich unde Isot da bi
den volgte ich eine wîle, unz daz ich eine burc ersach
sît daz wir von in scieden, hât in iemen iht getân?
Konditionale Sätze
ob „wenn“
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und
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swenne „wenn“, „sobald“
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sô
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swie
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waz töhte ob ich mich selben trüge.
Konzessive Sätze
doch „obgleich, wiewohl“
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(s)wie „wiewohl, wenn auch, obgleich
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aleine(e) „obwohl, obgleich“
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ane „wenn gleich“
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ob „wenn auch, wenn gleich“
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doch er guot ellen trüege, Erec in von dem rosse schiet
daz die ringe von den knien zestuben, swie si waeren îserîn
alein er wêre niht rîch des guotes, doch was er rîch sinniges muotes
ob ez halt frou Kamille waere („und wäre es auch...“, „selbst Frau Kamille...“), ez wurde iedoch versuocht an sie.
Kausale Sätze
sît (daz) „da, weil“
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durch daz „um des willen, daß..., deshalb weil“
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nû „da nun“
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für daz „dafür daß, weil“
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wand(e) / want(e) / wan(e) „da“, „weil“
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umbe daz „dafür daß, weil“
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(al) die wîle (daz): „da“, „weil“
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sît ir michs niht welt erlân, so vernemet ez
nû wir der hereverte ledic worden sîn, sô wil ich jagen rîten
ich suochte sîne hulde, wan er was merre danne ich
Finale Sätze
durch daz
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ûf daz
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„daß“, „damit“
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daz
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dar umbe hât er sich genant, daz er sîner arbeit iht âne lôn belîbe.
Modal konsekutive Sätze
daz
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„so, daß“, „in der Weise, daß“.
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alsô, so, solh + daz
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dô sluoc der herre Sîfrit daz al daz velt erdôz
si striten alsô sêre daz al diu burc erscal.
Modale Sätze
so „wie, dementsprechend wie, wo wie“
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so ie (+ Komparativ) - so ie (+ Komparativ) „je - desto“
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als(o) „so wie, wie wenn, als ob“.
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sam / alsam „(in gleicher Weise) wie“
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swie „wie auch immer, ganz so wie, wie“
|
daz
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danne „als“
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ich wil iu gerne bewarn den lîp sô ich beste kan
sô ich ie mere zühte hân, sô ich ie minre werdekeit bejage
nû was der leu ûz komen, als ir ê habent vernomen
man sach die ringe rîsen sam sî waeren von strô
er beleip die naht swier mohte
irn habt keinen bezzern vriunt dan er ist.
Zu den Nebensätzen mit daz
daz alleine oder in Verbindung mit Adverbien oder adverbialen Ausdrücken: unz daz, biz daz, durch daz, fur daz, umbe daz, ûf daz; sît (daz), nû (daz), ê (daz), noch denne (daz), die wîle (daz), swenne (daz).
Objektsatz: daz bediutet sich alsus, daz wir in dem tôde sweben
Modalsatz: ein ritter sô gelêret was daz er an den buochen las
Finalsatz: ich enhân niht rosses daz ich dar gerîte
Temporalsatz: der helt doch niene tranc ê daz der künic getrunke
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